Jahr für Jahr faszinieren die
Haflinger Pferde das begeisterte Publikum beim Auftaktrennen der Meraner Rennsaison – und das bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Der
Meraner Pferderennplatz – übrigens einer der schönsten Europas und der schönste Italiens – ist Schauplatz dieses Stelldicheins der schnellsten Haflinger Pferde. In mehreren packenden Rennen zeigen die vielseitigen Pferde, dass sie nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch sehr sportlich sind.
Großer und bunter Festumzug durch das Stadtzentrum von Meran
Mit einem großen Festumzug wird der große Tag eingeleitet: Alle teilnehmenden Reiter:innen ziehen in
Südtiroler Tracht mit ihren festlich geschmückten Pferden durch die Meraner Innenstadt. Begleitet werden sie von verschiedenen Musikkapellen, Kutschen mit Ehrengästen, Folklore-Gruppen wie Schuhplattlern, Goaßlschnöllern, Volkstanzgruppen und Fanfarenbläsern. Über den Rennweg, die Freiheitsstraße, den Sandplatz über die Kurpromenade (Richtung Theaterbrücke), Piave- und Gampenstraße erreicht der Tross schließlich den Pferderennplatz.
Dort werden sich die besten und schnellsten Haflinger Pferde der Saison messen. Die Rennen werden ausschließlich von Stuten bestritten, Hengstläufe gab es bisher nur vereinzelt.
Die Stuten treten in verschiedenen Kategorien gegeneinander an: es gibt die Kategorie der „Älteren Stuten“ (5 Jahre und älter), die zunächst Vorläufe von jeweils 1.600 m absolvieren, in denen die Finalistinnen ermittelt werden. Während die Finalistinnen sich etwas ausruhen können, gibt es je einen Lauf der 4-jährigen Jungstuten zu 1.600 m und der 3-jährigen Jungstuten zu 1.400 m. In einem kleinen Finale und schließlich dem Großen Finallauf treten die besten der „Älteren Stuten“ noch einmal gegeneinander um den Finalsieg an.
Sport ist Trumpf – und Stärke der Haflinger
Mittlerweile ist das sportliche Niveau der Stuten sehr hoch. Mit gezielten Trainings werden sie monatelang – meist bereits ab Weihnachten – und intensiv auf diesen großen Tag vorbereitet. In täglichen Trainingseinheiten werden Geschwindigkeit, Muskelaufbau, Ausdauer und Technik verbessert. Sowohl Pferdebesitzer als auch Reiter:innen haben im Lauf der Jahrzehnte einen gesunden Ehrgeiz entwickelt, denn neben dem Preisgeld ist ein Sieg beim Haflinger Galopprennen ein begehrter und angesehener Titel nicht nur in einschlägigen Kreisen.
An den Rennen teilnehmen dürfen nur gesunde Stuten. Sie müssen im nationalen Herdebuch eingetragen sein und einen tierärztlichen Nachweis für bestimmte Impfungen und über einen geeigneten Gesundheitszustand haben.
Haflinger Galopprennen früher
Bis vor wenigen Jahrzehnten haben die Reiter:innen nicht nur beim Umzug sondern auch beim Rennen die Tracht getragen. Meist wurden Kinder als Jockeys eingesetzt, da sie einen klaren Gewichtsvorteil gegenüber den Erwachsenen hatten. Auf dem
Haflinger Erlebnisweg in Hafling sind noch alte Fotos von früheren Ausgaben des Haflinger Galopprennens zu sehen, wo die jungen Reiter:innen gut zu erkennen sind.
Auch logistisch war die Teilnahme eine Herausforderung. Damals hatte kaum jemand einen Anhänger für den Pferdetransport. Die Teilnehmer aus Hafling sind daher meist mehrere Tage vor dem Rennen nach Meran geritten, um die Pferde an die Umgebung zu gewöhnen und auf dem Rennplatz die letzten Trainings zu absolvieren.
Die Moderne hält Einzug
Mittlerweile besteht das Reiterdress beim Rennen aus einer weißen Rennreiterhose, schwarzen Stiefeln und einem Trikot in den Farben des Stalles. Zur Ausrüstung gehört selbstverständlich ein Reithelm und ein Reitkorsett als Wirbelsäulenschutz. Weitere Voraussetzungen zur Teilnahme ist ein Mindestalter von 12 Jahren, eine Rennlizenz der ASD, ein Mindestgewicht von 55 kg und ein sportärztliches Zeugnis.
Wenn auch die Rennkleidung der Jockeys modernisiert und reglementiert wurde, steht der gesamte Tag im Zeichen der Tradition. So gibt es zwischen den Läufen Darbietungen der verschiedenen Gruppen, die bereits beim Umzug mitgewirkt haben: Musikkapellen, Schuhplattler, Volkstänzer oder Goaßlschnöller tragen zu einem bedeutenden Mehrwert des Tags ganz im Zeichen der Südtiroler Traditionen bei.
Abschluss der Rennsaison mit Haflinger Pferden
Den Abschluss der Meraner Rennsaison – wie sollte es anders sein – bildet ein Haflinger Galopprennen. Es ist das zweite wichtige Rennen für die Haflinger Pferde und wie am Ostermontag ausschließlich diesen vorbehalten. Somit eröffnen und beschließen die sportlichen gleichermaßen wie gutmütigen Pferde die Rennsaison auf dem Pferderennplatz von Meran. Veranstaltet und organisiert werden beide Rennen übrigens vom Südtiroler Haflinger Pferde Sportverein.