Hauptsache rauf? Nein, dann nämlich ist der Wanderspaß für Kinder ganz schnell vorbei. Kinder haben naturgemäß andere Prioritäten und das Interesse an einer Gipfelbesteigung muss mitunter erst geweckt werden. Auch eintönige Forstwege rufen selten Begeisterungsstürme hervor. Mit ein paar einfachen Tipps jedoch kommt der Wandermuffel erst gar nicht zum Vorschein. Denn haben die Kleinen erst mal den Spaß am Wandern entdeckt, sind sie nicht mehr zu bremsen und es wird garantiert der schönste Wanderurlaub oder -tag eures Lebens.
1. Vorfreude wecken
Macht die Kids neugierig auf das, was sie erwartet. Mit Kinderbüchern oder Apps könnt ihr euch gemeinsam vorbereiten und das Interesse wecken. Ein Tourenbuch ist für ältere Kinder eine tolle Möglichkeit, das Geschaffte aufzuschreiben. Freut euch mit ihnen, wenn sie anschließend stolz ihre Touren präsentieren.
2. Geht die Tour mit Ruhe an
Packt euren Rucksack in Ruhe am Vorabend. Auf diese Weise vergesst ihr nichts und der Wandertag kann ohne morgendliche Hektik direkt nach einem kräftigenden Frühstück beginnen. Passt die Geschwindigkeit den Kinderschritten an und nehmt für die Kleinen zur Sicherheit eine leichte Wandertrage mit. Am Boden liegende und brüllende Kinder sind nicht nur im Supermarkt ein Stressfaktor für Beteiligte und Unbeteiligte.
3. Der eigene Rucksack
Viele Kinder lieben es, ihren eigenen Rucksack zu tragen. Ein gesunder Snack, eine kleine Trinkflasche und eine leichte Regenjacke finden darin locker Platz. Sogar das Lieblingskuscheltier darf euch dann auf der Wanderung begleiten. Der Rucksack sollte gut sitzen und auf keinen Fall schwer beladen sein. Das Tragen des schweren Rucksacks ist und bleibt das Los der Eltern.
4. Der Weg ist das Ziel
Nicht die Höhenmeter oder die zurückgelegten Kilometer zählen. Zu viel Ehrgeiz in der Planung kann tränenreich enden. Zur Orientierung können wir euch folgende Faustregel mitgeben: 200 Höhenmeter bewältigen Erwachsene in 45 Minuten, für ein dreijähriges Kind gilt dieses Pensum als Tagestour. Vierjährige schaffen rund 400 Höhenmeter am Tag, wir empfehlen Touren bis maximal vier Stunden, im Grundschulalter schaffen sie je nach Fitness fünf Stunden und maximal 600 Höhenmeter. Bleibt unterwegs dennoch flexibel. Es ist manchmal besser, spontan eine Variante zu wählen, als eine geplante Route durchzupeitschen. Plant genug Zeit für Pausen ein. Ein Pausen-Highlight kann ein Kaiserschmarrn in einer
Almütte oder Berggasthaus sein.
5. Abenteuerspielplatz Natur
Suche eine abwechslungsreiche Strecke aus. Wurzeldurchsetzte Pfade in Wäldern sind wunderbare Abenteuerspielplätze. Wasser hat eine ungemeine Anziehungskraft auf Kinder. Wasserläufe oder Bergseen sind wunderbare Wanderziele (Reservekleidung nicht vergessen!)
Themenwege oder Naturlehrpfade mit interaktiven Stationen zum Mitmachen und Ausprobieren sind spannend und lehrreich zugleich. Lasst die Kinder ihr Abenteuer erleben. Grasflecken auf der Hose und die eine oder andere kleinere Schramme gehören dazu.
6. Schatzsuche, Geocaching & Co.
Geocaching ist eine wunderbare Methode, den Fokus auf ein Ziel zu setzen und die Anstrengung der Wanderung in den Hintergrund zu rücken. Ist die Freude daran erst einmal geweckt, gibt es für die meisten kein Halten mehr. Auch andere Spiele wie Balancieren, Verstecken oder Fangen helfen dabei, eine Wegstrecke zurückzulegen, ohne dass die Kids die zurückgelegte Entfernung bewusst wahrnehmen. Seid kreativ und findet eure Lieblingsspiele für unterwegs mit euren Kids heraus.
7. In guter Gesellschaft wandert es sich besser
Lade den besten Freund/die beste Freundin deiner Kinder zur Wanderung ein. Zu zweit oder in der Gruppe wird gequatscht und geblödelt und die Zeit verfliegt im Nu. Außerdem machen Erkundungsstreifzüge und Spiele mit Freunden einfach mehr Spaß.
8. Rollentausch
Paula (6) und Armin (7 Jahre), Tourenleiter. Warum nicht mal den Kids das Heft bzw. den Kompass in die Hand geben? Sie werden die Aufgabe sehr ernst nehmen und stolz vorangehen. Wenn die kleinen Wanderguides dann auch noch als Erste das Gipfelkreuz erreichen, werden sie mit der Sonne um die Wette strahlen.
9. Wenn der Hunger ruft
Wandern und die frische Bergluft machen hungrig. Auch wenn ihr unterwegs eine Einkehr einplant, nehmt ausreichend zusätzliche Verpflegung im Rucksack mit. Brote und erfrischendes Obst machen sich gut als kleiner Snack zur Überbrückung bis zum Erreichen des Ziels. Rechnet mit einem Liter
Flüssigkeit pro Person. Ganz wichtig: plant auch für den Rückweg noch etwas Verpflegung mit ein.
10. Nachhaltig wandern
Zum Schluss noch ein paar Tipps zum nachhaltigen Wandern. Benutzt öffentliche Verkehrsmittel, so oft es geht. Die meisten Wandergebiete haben sehr gute Anbindungen, sind mit Öffis leicht zu erreichen und das Auto kann zu Hause in der Garage bleiben. Eine Seilbahnfahrt ist außerdem ein Erlebnis und bringt euch zu einem Ausgangspunkt der Wanderung, der mit dem Auto in den meisten Fällen sowieso nicht zugänglich ist. Packt eure Verpflegung in Butterpapier anstatt in Frischhaltefolie aus Plastik oder Alufolie. Wiederbefüllbare Trinkflaschen sind leicht und umweltfreundlich. Auch Jausenboxen sind ideal, da sie z.B. Obst vor Druckstellen schützen und auf dem Rückweg ein guter Platz für eventuell anfallenden Müll sind. Mit der richtigen Pflege halten sowohl die Trinkflaschen als auch die Jausenboxen viele Jahre. Die Um- und Bergwelt dankt es euch!
Hier gehts zu familienfreundliche Wanderungen in Hafling-Vöran-Meran 2000 in Südtirol.