Gilfpromenade
Die Gilf Promenade liegt am Fuße des Zenoberges und umschließt die Schlucht, durch die die Passer ihren Weg nach Meran findet. Verschiedene Wege, Naturterassen und Blumenbeete mit üppiger Vegetation begleiten uns auf einer Fläche von 3 Hektar. Nahezu 250 Pflanzenarten siedeln auf dieser relativ kleinen Fläche.

Die Idee zu diesem Spazierweg geht auf das Jahr 1871 zurück, als man diesen windgeschützten Grat, der hoch über dem Wasserfall und der Passer am Fuße des Zenoberges von der Sonne erwärmt, entdeckte. Die Arbeiten begannen 1880, konnten aber aufgrund der Gefahren und der Felsvorsprünge auf einer Fläche von nahezu 3 Hektar erst im Sommer 1887 beendet und der Weg für das Publikum frei gegeben werden. Der Verdienst gebührt vor allem dem Meraner Dr. Hans Prünster, der einem Komitee vorstand, das es sich zur Aufgabe gemacht hatte, sowohl bei den Meraner Bürgern als auch bei den Gästen die finanziellen Mittel, die für die Errichtung dieses Weges notwendig waren, zu sammeln.
Von besonderer emotionaler Wirkung sind die von einheimischen Handwerkern und Gärtnern geschaffenen Pflanzenskulpturen. In einem Wasserbecken, reich an Vegetation, stehend trägt der Atlas den Erdball auf seinen Schultern. Die Atmosphäre ist entspannend, schattig und komfortabel. Hier sind wir eingeladen, dem rhythmischen Tropfen des Wassers zu lauschen, auf einer Naturterrasse das wilde Reißen des Flusses zu bestaunen. Die Promenade ist durch die auffällige Präsenz von Pflanzen amerikanischer, asiatischer und mediterraner Herkunft charakterisiert. Darunter verschiedene Sorten von Ahorn, Zedern, Magnolien, Kiefern und viele andere.
Auf der Gilfpromenade wird das Gehen von den Intervallen unterbrochen, die der Spaziergänger einbaut, um die Wunder der Natur zu betrachten, die hier dank der üppigen Vegetation reichlich geboten werden. Die Vorteile können für die Atmung bedeutend sein. Die Atmung ist etwas, was uns von Geburt an begleitet, was uns niemand gelehrt hat, eines der Dinge, die das menschliche Leben charakterisieren, ebenso wie das Gehen.
Alle Organe bedürfen des Sauerstoffs. Der Mensch von heute sitzt viel, Stress ist sein ständiger Begleiter. Deshalb sollte er sich zumindest im Urlaub die Zeit zum Spazierengehen nehmen und sich so mit Sauerstoff versorgen. Die Konzentration auf unsere Atmung, ohne spezielle Techniken auszuführen, erhöht den physischen Wert eines Spaziergangs merklich. Sie können dies unterstützen, indem Sie ihre Hände zu beiden Seiten des Brustkorbs legen, drei tiefe Atemzüge machen und dabei auf die Bewegung ihres Bauches achten, der sich hebt und senkt.

Professor Stephen J. Kellert, Professor an der Universität von Yale und einer der weltweit größten Experten in Biophilie ist überzeugt, dass das physische und geistige Wohlergehen eines Menschen eng mit seinem natürlichen Umfeld zusammenhängt. Der Kontakt mit der Natur fördert unter anderem die Konzentration und das Gedächtnis. Die Gilfpromenade mit ihrer reichhaltigen und abwechslungsreichen Vegetation, kombiniert mit dem Wasser der wilden Passer, bietet die Möglichkeit, in die Natur einzutauchen und psychischen Batterien aufzuladen. Das gut gepflegte Grün der Umgebung hat zudem eine entspannende Wirkung auf unser Nervensystem. Dies belegt eine Studie österreichischer und schweizer Forscher, die ebenfalls feststellten, dass das Rauschen eines Wasserfalls eine stärkende Wirkung hat und die Herzfrequenz ankurbelt. Der Besucher der Gilfpromenade entscheidet also selbst, ob er die Erholung im Grünen fern des Wasserfalls sucht, oder doch lieber den Nutzen seiner wilden Schönheit genießt.