Mit leichtem Rucksack und kurzer Sportbekleidung, machen sich die Erholungssuchenden auf Richtung Almen und Gipfel. Und wundern sich meist schnell über das üppige Grün, das sie hier auf Schritt und Tritt begleitet. Da muss es wohl reichlich Wasser geben …
In der Tat gibt es auf Meran 2000 rund 100 kleine Quellen, aus denen natürliches Grundwasser an die Oberfläche tritt. Zwei größere unterirdische Wasserspeicher versorgen die Gemeinde Hafling ganzjährig mit Trinkwasser. Und dann gibt es noch zwei weitere, weitaus größere Speicherbecken, die mit dem Wasser umliegender Bäche gefüllt werden und im Winter der Schneeerzeugung dienen. Von Mai bis Mitte Oktober dürfen die Landwirte rechts des Sinichbachs, von Falzeben über Oberdorf bis St. Kathrein, daraus das Wasser für die Bewässerung ihrer Wiesen und Weiden entnehmen. Denn ohne dieses kostbare Nass wäre die Umgebung, durch die wir so gerne wandern, selten so schön grün.
Doch zurück zum Trinkwasser: 114 Liter pro Tag und Kopf beträgt der Durchschnittsverbrauch in einem Haflinger Haushalt – auf 480 Liter pro Person beläuft er sich in einem Beherbergungsbetrieb. Tourismus und Industrie verbrauchen das meiste Wasser – jährlich rund 152.000 m³ -, u.a. als Kühlwasser, zum Befüllen von Schwimmbädern, für Sanitäranlagen usw. Es folgen mit rund 33.000 m³ die Haushalte und mit knapp 17.000 m³ die Landwirtschaft.
Um diesen Bedarf zu decken, muss das Trinkwasser entsprechend gespeichert und durch ein Zuleitungssystem in die Wasserhähne der Haushalte befördert werden. Unser Trinkwasser stammt grundsätzlich aus Regen- und Schneefällen und wird beim Versickern durch verschiedenste Gesteinsschichten gefiltert und dabei mit gesundheitsfördernden Mineralsalzen und Spurenelementen angereichert. In der Nähe der St. Oswald Scharte gibt es zudem eine hochmoderne, mit UV-Licht ausgestattete Anlage, die das Wasser filtert, bevor es in die zwei Trinkwasserspeicher gelangt. Diese Wasserspeicher, die im Brandfall übrigens auch als Löschwasserreserve dienen, befinden sich in der Nähe der Mittelstation Naifjoch sowie oberhalb des Hotels Falzeben und haben ein Fassungsvermögen von ca. 250.000 Litern. Zusätzlich zu den Trinkwasserspeichern auf Meran 2000, gibt es noch vier weitere Speicher, die das Gemeindegebiet Hafling flächendeckend mit Trinkwasser versorgen.
Damit die Speicher immer gut gefüllt sind, bedarf es eines schneereichen Winters und vieler, über das Jahr verteilter Regentage. Schneit es zu wenig oder bleibt der Schnee ganz aus, gibt es weniger Schmelzwasser, und das wirkt sich wiederum negativ auf die Flüsse, die Seen und den Grundwasserspiegel aus. Zweimal im Monat misst Gemeindearbeiter Karl die Quellschüttungen, die digital erfasst werden. Sind diese zu gering, heißt es Wassersparen. Entsprechende Appelle an die Bevölkerung sind keine Seltenheit und kamen in den vergangenen Jahren bereits des Öfteren vor.
In puncto Trinkwasserversorgung können wir uns in Südtirol glücklich schätzen. Wenn man bedenkt, dass nur 3 % des Wasserhaushalts der Erde Süßwasser sind, und davon nur ein kleiner Prozentsatz Trinkwasser, ist das kostbare Gut in unserer Region mit rund 2.000 Quellen und 50 Tiefbrunnen vergleichsmäßig reichlich – noch dazu in hervorragender Qualität – vorhanden. Nichtsdestotrotz – oder gerade deshalb – sollte ein verantwortungsvoller Umgang mit dem
wertvollen Nass für uns alle selbstverständlich sein. Trinkwasser ist unsere lebenswichtigste Ressource, und diese gilt es nachhaltig zu schützen.
Schon gewusst? Warum ist der Kratzberger See ein „brüllender See“?
Wohl die wenigsten wissen, dass der bei Wanderer:innen so beliebte Kratzbergersee ein „Wettersee“ ist. Der Überlieferung nach gehört der klare Bergsee zu den sogenannten „brüllenden Seen“, die bei drohendem Schlechtwetter hörbare Töne von sich geben.