Drei Tage in der Region Lana - Eine Inspiration für einen Kurzurlaub

Dieser kleine Reiseführer soll eine Inspiration für deinen nächsten Trip in Italien’s nördlichste Provinz sein – ein Trip der Lana und Umgebung auf jeden Fall berücksichtigen sollte!

Ende März durfte ich drei wundervolle Tage in Lana, Südtirol verbringen. Dieses idyllische Städtchen im Etschtal ist DER Zufluchtsort für den Reisenden, der dem Alltagsstress entfliehen und runterkommen möchte, sowohl wie für den aktiven Naturburschen der am liebsten den ganzen Tag draußen verbringt.

1. Sonnenaufgang am Schloss Lebenberg
 Jedes Mal wenn ich verreise, ist es mir besonders wichtig, so viele Sonnenaufgänge wie möglich zu erleben. Das ist etwas was ich jedem nur wärmstens empfehlen kann. Es kann ziemlich schwer sein, in den frühen Morgenstunden das kuschelige Bett zu verlassen, aber sobald man erst einmal die frische Luft einatmet, ist auch das letzte bisschen Schläfrigkeit wie weggezaubert. Außerdem hat man so viel mehr von seinem Tag, wenn man zeitig aufsteht.
Logischerweise startete mein erster Tag in Lana also damit, dass mein Wecker mich schon um sechs Uhr weckte, da ich passend am Schloss Lebenberg ankommen wollte, um die Sonne zu begrüßen. Diese eindrucksvolle Festung aus dem 13. Jahrhundert, eingebettet zwischen Weinbergen, kann kinderleicht mit dem Auto erreicht werden. Wenn du aber Lust auf ein klein wenig Ausdauertraining hast, ist es viel schöner zu Fuß hoch zu gehen. So entschloss auch ich mich, meine Beine ein wenig herauszufordern: gut 40 Minuten ging es steil bergauf, was mich so früh morgens doch etwas aus der Puste brachte. Vorbei an unzähligen Weinbergen, immer höher hinauf führte mich die schmale Straße, bis Lana unter mir lag. Dann endlich konnte ich Schloss Lebenberg in der Ferne erkennen. Als die Sonne über die Bergkuppen im Osten stieg, hüllte sie alles in ein wunderschönes, nebliges Morgenlicht, welches das Schloss prächtig in Kontrast setzte.

Für einen etwas entspannteren Guten-Morgen-Spaziergang könnte man auch den „Brandis-Waalweg“ in Angriff nehmen, welcher Oberlana mit Niederlana verbindet. Der Pfad führt an Wiesen voller Apfelbäume und Weinreben vorbei und ist niemals zu steil oder anspruchsvoll – eine gute, einfache Alternative also. Und die Aussichten sind ein Traum.
2. Wandern am Tschögglberg
 Man könnte meinen, dass wenn man Ende März gen Süden reist, das Klima wärmer, die Sonnenstunden länger und der Frühling voll im Gange ist. Sonnenstunden hatte ich glücklicherweise viele während meiner Zeit in Lana, nur oben in den Bergen ließ sich der Frühling dann doch noch etwas Zeit.
So kam es, dass Magdalena, geboren und aufgewachsen in Lana, und ich durch tiefe Schneedecken stapften und den restlichen Winterzauber noch etwas länger genießen durften.
Wandergebiet Tschögglberg
Wandern in Europas größtem Lärchengarten
Die Wanderung am Tschögglberg brachte uns eine großartige, 360°-Aussicht auf die umliegenden, schneebedeckten Berge. Sogar die Dolomiten, Ausläufer der Alpen, konnten wir in der Ferne im Dunst ausmachen. Im Sommer führt der Wanderweg durch üppige grüne Wiesen, bestückt mit alpinen Blüten hinauf bis zum höchsten Punkt auf 1.941m. Wir hätten also weiter gehen können, allerdings steckten unsere Beine mittlerweile so tief im Schnee, dass die ganze Angelegenheit doch schwieriger wurde. Also machten wir uns auf den Rückweg zur Leadner Alm, wo leckeres Essen und ein kühles Getränk auf uns warteten.
3. Mittag im „Pur Südtirol“
Nach einem sportlichen Morgen braucht man eins: ein frisch zubereitetes Mittagessen! Das „Pur Südtirol“ in Lana wird deinem hungrigen Gemüt auf jeden Fall guttun. Alles was hier angeboten wird, kommt aus der Region. Vom Apfel, über den Wein, bis hin zum Brot. Ich wünschte wirklich, du könntest jetzt einfach durch deinen Bildschirm hindurchgreifen, um dieses Brötchen zu probieren! Vom frisch gepressten Saft ganz zu schweigen… Aber bis jemand Geruchsfotografie erfindet oder Mahlzeiten, die direkt durch den Computer in Empfang genommen werden können, musst du mir wohl einfach glauben und selbst einmal einen Leckerbissen bei „Pur Südtirol“ abstauben.
4. Mountain Biking mit Bikeacademy Lana
Da ich vorher noch nie richtig mit dem Rad durch die Berge gedüst bin, war ich etwas nervös. Wie schwer wird das Ganze sein? Werde ich überhaupt den Berg hochkommen? „Keine Bange!“ sagt Hannes, Gründer der Bikeacademy Lana, „Du schaffst das schon.“
 
Ich traf Hannes am zweiten Morgen meines Aufenthalts in Lana und er erzählte mir prompt von der Route, die wir an dem Tag zurücklegen würden. Sie klang ziemlich anspruchsvoll aber auch ziemlich spaßig, besonders jetzt wo ich wusste, dass wir die Strecke mit E-Bikes zurücklegen würden. Eine kurze Testfahrt später ging es dann los.
 
Während wir durch Lana fuhren, erzählte Hannes immer mal wieder etwas über die Umgebung und Südtirol. Das fröhliche Gerede wurde allerdings weniger, als wir nach rechts abbogen und uns ein steiler Waldweg den Berg hinaufführte. Da musste ich mich doch etwas mehr auf’s Atmen konzentrieren. Eine kurze Weile später erreichten wir dann unser erstes Ziel: die kleine Kapelle von St. Hippolyt in Völlan. Dort oben auf 770m konnten wir kurz verschnaufen und die Aussicht auf Lana und das Etschtal genießen.

Danach schwangen wir uns wieder in den Sattel und fuhren weiter nach Völlan, wo wir unsere Bäuche mit leckeren, Südtiroler Spezialitäten füllten. Gut gefüttert führte Hannes mich zurück nach Lana, um unsere schwachen Batterien durch neue auszutauschen, denn wir hatten noch einen letzten Anstieg zu bewältigen. Ein Anstieg der mein Ende gewesen wäre, hätte ich nicht auf einem E-Bike gesessen, welches ich mittlerweile wirklich anhimmelte. Immer weiter den Berg hinauf ging es für uns, vorbei an Berghängen, bestückt mit Weinreben, alten Bauernhöfen, durch Wälder und an kleinen Bächen vorbei, bis wir irgendwann anhielten und zurückblickten. St. Hippolyt lag jetzt weit unter uns auf der anderen Seite, winzig klein und kaum noch zu erkennen. Mittlerweile war es bereits später Nachmittag, sodass wir uns bald wieder auf den Rückweg runter nach Lana begeben mussten.
Sechs Stunden waren vergangen seitdem wir morgens losgefahren waren. Stolz wie Oskar gab ich mein Fahrrad zurück und schlenderte zurück zum Hotel, begeistert wie viel ich an einem Tag gesehen hatte. Wenn du also einen actionreichen Tag in den Bergen erleben möchtest, dann statte Hannes von der Bikeacademy Lana auf jeden Fall einen Besuch ab!
5. Eine Fahrt ins Ultental
Wenn du, wie ich, von der Bergwelt nicht genug bekommen kannst, solltest du ins Auto hüpfen und eine kleine Tour ins Ultental machen, welches direkt hinter Lana liegt. Hier wird man von den Bergen regelrecht verschlungen – aber auf die allerschönste Weise. Die kleinen Orte, die man auf dem Weg passiert, sind urig und traditionell, als wenn die Zeit dort einfach stehen geblieben wäre. Nur ein paar Autos und neuere Gebäude erinnerten mich daran, dass wir uns tatsächlich im Jahr 2018 befinden.
 
Hier gibt es unzählige Wanderwege, die ich leider noch nicht erkunden konnte. Stattdessen gab ich meiner Kamera etwas zu tun, verbrachte eine Weile damit, einfach nur die Berge anzustarren und gönnte mir eine schöne, heiße Schokolade in einer der gemütlichen Berghütten.
6. Das „Knottnkino“
Es gibt viele Möglichkeiten, Lana von oben zu begutachten, aber die beste Aussicht hat man wahrscheinlich vom „Knottnkino“ auf 1.465m („Knottn“ bedeutet Fels im Südtiroler Dialekt). Hier oben auf dem Rotsteinkogel stehen vierzig robuste Sitze aus Stahl und Kastanienholz, die den Wanderer dazu einladen, Platz zu nehmen und den tollsten Film anzuschauen, den ein Freiluftkino wohl bieten kann: die Natur in ihrer ganzen Pracht. Ein ständig wechselndes Programm also – am nächsten Tag läuft vielleicht schon ein ganz anderer Film, je nachdem wie das Wetter mitspielt. Von hier kann man über das ganze Etschtal schauen mit all seinen kleinen Städten und Dörfern, umgeben von den mächtigen Gipfeln der Alpen.
Der schnellste Weg zum „Knottnkino“ führt vom Parkplatz oberhalb des Gasthofs Alpenrose in Vöran, vorbei an Wiesen und durch Wälder, bis man ungefähr 30 Minuten und einen leichten Anstieg später die Aussichtsplattform erreicht.
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Burgstall Knottnkino (Vöran)

"Knottn", das ist im Südtiroler Dialekt jener Fels, auf dem 30 Kinosessel aus Stahl und Holz befestigt sind. Die Wanderer nehmen Platz und nehmen die Landschaft auf.

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7. Hotel Schwarzschmied
Wenn du dir wirklich etwas gönnen möchtest (und seien wir mal ehrlich, wer möchte sich nicht ab und an mal in vollen Zügen verwöhnen lassen), solltest du im Hotel Schwarzschmied nächtigen. Die Familie Dissertori und das ganze Team tragen stets dazu bei, dass dein Aufenthalt so angenehm wie nur möglich wird.
 
Hier gibt es alles was das Herz nach einem Tag draußen in der Natur so braucht: zwei Swimming Pools – einer davon ist draußen, sodass man die schöne Bergaussicht genießen kann, während man im warmen Wasser entspannt, Yoga-Stunden, einen Garten mit prächtigen Kirschbäumen und einen Weingarten, eine klassische Sauna und wenn man noch nicht genug von sportlichen Aktivitäten hat, kann man sich ein Fahrrad leihen oder sich im kleinen Fitnessstudio verausgaben.
Was all diesen Dingen aber die Show stiehlt, ist das Essen!
Jeden Morgen erwartete mich ein reichhaltiges Frühstücksbuffet mit allem was man so braucht für einen Tag in den Bergen. Und wenn man abends nach dem Wandern, Mountain-biken oder Skifahren wiederkommt, mit einem hungrigen Magen im Schlepptau, dann weiß das Schwarzschmied nur allzu gut, wie man den Hunger stillt. Jeder Gang ist ein Erlebnis, das dem Gaumen eine Freude bereitet und gerade wenn man denkt, dass es nicht mehr besser werden kann, kommt das Dessert…
 
Wieder einmal tut es mir leid, dass du nicht direkt einen Happen nehmen kannst, also ist hier ein Foto:
Ganz recht, all das habe ich in drei Tagen gemacht! Es ist bemerkenswert, wie viel man sehen und schaffen kann, wenn man früh aufsteht, sich einen Plan zurechtlegt und einfach losmarschiert! Lana, es war mir eine Ehre und es wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein…