Bei einer
Wanderung zu den Spronser Seen führt der Weg beim Pfitscher Schartl direkt durch ein
altes Bergheiligtum hindurch.
Auf 2.130 m Meereshöhe entdeckte der Kunstmaler Josef Tscholl im Jahre 1933 eine alte Kultstätte, die für Südtirol einzigartig ist.
Mit ihrem Fund begann die Geschichte der heutigen
Schalensteinforschung in Südtirol.
Direkt am Wegesrand auf dem Pfitscher Schartl reihen sich zahlreiche
Schalensteine aus der Bronzezeit aneinander.
Nicht weniger als 1.300 Schälchen sind auf 40 Steinplatten verteilt. Die Schalensteine liegen fast alle innerhalb von Mauerresten in Form eines Fünfecks.
Zusätzlich zu den üblichen rundlichen Vertiefungen sind auch ganz verschiedene Figuren mit der Hand in die Steine gerieben worden.
Drei besonders reichhaltige Platten auf dem Pfitscher Schartl sind die
Kultplatte, die Sonnen- und die Sternenplatte.
Direkt neben dem Wanderweg liegt der meist einzige Schalenstein, der von Wanderern entdeckt wird:
die Archiv- oder Kultplatte.
Auf der Platte befinden sich 169 halbmond- und kreisförmige Schalen. Die Sonnenplatte mit insgesamt 186 Schälchen glänzt bei günstigem Sonnenstand am Morgen besonders auffallend. Die Schalenformen auf der
„Sternenplatte“ wiederum sollen eine astronomische Bedeutung haben.
Unterschiedliche Symbole sollen die
Sonne, den Mond und die Sterne deuten.
Neben den Schalensteinen zeugen auch Felszeichnungen von der Bedeutung dieses Passüberganges zu
Ötzis Zeiten.
Über die
Bedeutung der geheimnisvollen Schalensteine wird bis heute diskutiert. Sie könnten für kultische Handlungen oder als
Opferstätte verwendet worden sein. Andere wiederum meinen, dass sie
Sternzeichen, Kalender oder eine Art „Urschrift“ zur Kennzeichnung von Wegen darstellen.
Tipp: Wer nicht so hoch hinaus will, kann auch am
Meraner Höhenweg beim
Hochganghaus oder auf dem
Partschinser Sagenweg Schalensteine bestaunen.