Im Sommer ist es bekanntlich sehr heiß in den Städten. Das galt natürlich auch für das 19. Jahrhundert. Die brütende Hitze in der Kurstadt Meran konnte durchaus unerträglich sein. Das beste Mittel gegen heiße Sommermonate war die Sommerfrische für wohlhabende Meraner Bürger. Mit Sack und Pack, pünktlich zu Sommerbeginn, zogen die Bessergestellten hinaus aufs Land, wo es wesentlich kühler war, und verbrachten ihren Sommer in oft luftiger Höh‘.
„Wohin gehen Sie heuer in die Sommerfrische?“
Das kleine Dorf Partschins mit seiner hohen Lage und dem kühlen Luftzug durch die nahen Gletscher eignete sich hervorragend für die „Frisch“ und wurde wärmstens empfohlen. Weil es im Sommer in Partschins bedeutend kühler war, kauften sich viele vornehme Meraner ein „Ferienhaus“ und wohnten hier während der Sommermonate.
Partschins: Sommerfrischort der wohlhabenden Meraner
Partschins war wohl schon viel früher ein beliebter und ständiger Aufenthaltsort von Adeligen, wie die vielen Edelsitze beweisen. Bekanntlich wählte der Adel immer die schönsten Gegenden für seinen Aufenthalt. So weilten auch im Sommer im 19. Jahrhundert Adelige, Künstler, Schriftsteller und reiche Geschäftsinhaber in Partschins.
Um sich ein wenig die Zeit zu vertreiben, unternahmen die Sommerfrischler gerne Spaziergänge und machten Ausflüge in die Umgebung: sie besuchten Töll, Rabland, die Bäder Egart und Oberhaus, Quadrat und Aschbach. Für die Kinder der vornehmen Meraner Familien wurde von Partschinser Lehrern sogar eigens Unterricht „in den Schulgegenständen“ angeboten.
Ebenso pünktlich, wie die Sommerfrischler auftauchten, zogen sie im September wieder zurück in die Stadt. Türen und Fensterläden wurden geschlossen und Sack und Pack wieder nach Meran geschleppt.