Wie alles begann…
Eigentlich fing alles mit einem Loch im Gebäude der Feuerwehr an. Ein Buntspecht hatte sich an der Außenfassade der Feuerwehrhalle in Partschins zu schaffen gemacht und das Dämmmaterial ausgehöhlt. Ein Turmfalke muss das Loch wohl erspäht haben und hat selbiges dann kurzerhand zu seinem Nistplatz erkoren. Nun konnte man ein Loch in der Dämmung aber nicht einfach so hinnehmen. Gemeinsam mit dem
Vogelexperten Florian Gamper und der
Gemeinde Partschins wurde entschieden, den Schaden in der Wand zu beheben und dem Turmfalken im Gegenzug eine neue Bleibe in Form eines Nistkastens zu bauen. Soviel zum ersten Teil der Geschichte.
Was man zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, dass sich nahezu zeitgleich ein
Turmfalkenpaar im Kirchturm der Pfarrkirche von Partschins einquartiert hatte. Da sich das Nest in diesem Fall aber in gefährlicher Höhe befand, entschied man sich dafür, die Lage zu entschärfen und auch im Kirchturm zwei artgerechte Nistkästen bereitzustellen. Dies, um auch für das zweite Turmfalkenpaar und den künftigen Nachwuchs eine gemütliche und absturzsichere Bleibe zu schaffen.
Wie die Turmfalken nach Partschins gefunden haben, lässt sich nicht genau sagen. Wie es aussieht, genießen sie die Ruhe und landschaftlichen Vorzüge ihrer neuen Heimat aber sehr. Und da Turmfalken einem Nistplatz bekanntermaßen jahrelang treu bleiben, stehen die Chancen gut, dass die gefiederten Familien uns wohl noch ein wenig länger mit ihrer Anwesenheit erfreuen werden.
Für uns war die
Bereitstellung der Nisthilfen eine kleine, aber wichtige Geste zugunsten eines
aktiven Natur- und Umweltschutzes und eine gute Gelegenheit, um auf die Schönheiten und Besonderheiten unserer einzigartigen Natur aufmerksam zu machen. Allein schon den Turmfalken im rüttelnden Flug zu erleben und seine spezielle Jagdtechnik aus der Nähe zu beobachten, ist ein Anblick, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Der elegante „Rüttelfalk“
Ansehnlich, schlank, mit lebhaften Augen und unverkennbar, wenn man ihn beim typischen Rüttelflug „stehend“ in der Luft sieht, bevor er sich pfeilschnell auf seine Beute stürzt: Der Turmfalke ist nach dem Mäusebussard der häufigste Greifvogel in Mitteleuropa und auch in Südtirol heimisch. Ursprünglich ein Felsbrüter, lässt er sich heute bevorzugt in der Nähe des Menschen nieder und besiedelt alte Bäume, Gebäude oder Kirchtürme. Grundsätzlich bevorzugt er hochgelegene Brutplätze – auf diese Vorliebe ist wohl auch sein Name zurückzuführen.
Mit einer Körpergröße von etwa 35 cm und einer Flügelspannweite von 75 cm zählt der Turmfalke zu den kleineren Falkenarten. Männlein und Weiblein unterscheiden sich in ihrer Gefiederfärbung: Turmfalkenmännchen haben eine rostbraune Oberseite mit schwarzen Rautenmustern und einen grauen Schwanz und Kopf, Turmfalkenweibchen dagegen eine eher unauffällige braune Färbung und dunkle Querbänder am braunroten Rücken. Zudem sind sie ein wenig größer als ihre männlichen Artgenossen. Bevorzugte Nahrung des Turmfalken sind Mäuse, dicht gefolgt von Käfern, Insekten, Eidechsen und Regenwürmern.
Die Weibchen legen zwischen Mitte April und Mitte Mai drei bis sieben Eier. Nach einem Monat Brutzeit schlüpfen die Jungen, die dann gut vier Wochen lang gefüttert werden. Danach verlassen sie ihr Nest und werden weitere vier Wochen lang von ihren Eltern begleitet. Dann erst sind sie im wahrsten Sinne des Wortes „flügge“ und suchen sich ein eigenes Revier.
In Südtirol ist der Turmfalke noch weit verbreitet; nichtsdestotrotz ist er vor allem in niederen Gefilden seltener geworden und daher unbedingt schützenswert.
Ein großes Dankeschön …
… an die
Gemeinde Partschins, an
Florian Gamper vom Pflegezentrum für Vogelfauna Schloss Tirol, an den
Jugendtreff Partschins, an unseren
Wegehalter Patrik Laimer für den Bau und die Montage der Nistkästen, an die
Freiwillige Feuerwehr Partschins und an alle, die tatkräftig mitgeholfen haben, um den Turmfalken in Partschins ein neues, gemütliches Zuhause zu schaffen.
Einen herzlichen Dank auch an
Klaus Lechner (Alarmcenter),
Nikola Coco Milcovski (online-Verbindung) und
Fa. Systems (Michael Rungg & ganzes Team) für die technischen Umsetzungen.
Foto: Valter Pallaoro