Bräuche zur Sommersonnenwende und zu Johanni
Die Sunnwend steht für den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres und findet jährlich zwischen dem 20. und 22. Juni statt.
Daneben steht sie in enger Verbindung mit der Johannisnacht.

Die sagenumwobende Johannisnacht
Am 24. Juni feiert die Kirche das Fest von Johannes dem Täufer. Ihm sind in Südtirol an die 40 Kirchen geweiht und er gilt als der einzige Heilige, neben der Gottesmutter Maria, dessen Geburtstag mit einem Hochfest begangen wird.

„Er muas wochsn und i muas gian“ (er muss wachsen und ich muss gehen), so heißt es. Damit ist die Sonne als Sinnbild für Jesus Christus gemeint. Zur Wintersonnenwende wird das Licht (Christus) geboren. Der Tag beginnt zu wachsen. Zu Johanni werden die Tage dann wieder kürzer.

Der Johannesnacht werden magische Kräfte zugesprochen
. In dieser Nacht, so heißt es, könne man die Tiere verstehen. Manche Wünschelrutengänger schneiden die Haselnusszweige für ihre Wünschelruten nur in der Johannisnacht. Dann sollen sie sich besonders gut als Wünschelrute eignen. Auch dem Johanniskraut werden große Heilkräfte zugesprochen.

Wichtige Sammelzeit für Heilkräuter
Die Tage zwischen der Sommersonnenwende und Johanni gelten als wichtige Sammeltage für Kräuter. In dieser Zeit enthalten die Pflanzen die meisten Wirkstoffe. In Südtirol werden um Johanni die noch ungeöffneten Blüten des Johanniskrauts geerntet und in Öl angesetzt. Die Heilkraft vom Johanniskraut ist am Johannistag nämlich am stärksten. Sobald man die gelben, noch ungeöffneten Blüten zwischen den Fingern verreibt, tritt ein blutroter Saft aus. Er ist bekannt als Johannisbluat (Johannisblut).
Das Johanniskraut gilt als Lichtpflanze für die Seele und als Symbol für die Lebensfreude. Die Volksmedizin empfiehlt das Johannisöl z.B. als Einreibemittel „bei Hexenschuss, bei Kreiz- und Kniawea und bei olle Weatinger“, aber auch innerlich bei Magenbeschwerden. Es gehört somit in jede Hausapotheke und sollte am besten selbst gemacht werden, denn dann sollen die Heilkräfte noch stärker wirken...

Johannisnussn
Nicht nur Kräuter werden in der Zeit um Johanni gesammelt. Am Johannistag ist es Brauch die noch grünen Walnüsse, die Johannisnussn, für den traditionellen Südtiroler Nusseler (Nusslikör) zu ernten. Die Nüsse werden zusammen mit Gewürzen in Schnaps angesetzt und zu Weihnachten das erste Mal probiert.