Am 11. November wird der kirchliche Feiertag, Sankt-Martins-Tag oder Martinstag gefeiert, in Südtirol “Martini” genannt.
Martin lebte vor mehr als 1.600 Jahren und war ein römischer Soldat. So gut wie jeder kennt die Geschichte von Sankt Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte. Der Legende nach traf er in einer kalten Novembernacht auf einen frierenden Bettler. Da er weder Geld noch etwas zu essen bei sich hatte, zerteilte Martin seinen warmen Mantel. Eine Hälfte schenkte er dem Bettler. Später wurde er heiliggesprochen und Bischof von Tours in Frankreich.
Der Heilige Martin zählt in Südtirol zu den bekanntesten Heiligen. Er ist der Patron der Bettler, Gastwirte, Tuchmacher und Viehpatron.
Martini ist ein wichtiger Tag für die
Bauersleute in Südtirol. In der Zeit, in welcher der
Altweibersommer zu Ende geht und sich der Winter ankündigt, werden die letzten Äpfel eingebracht. Früher erhielten die Hirten, Erntehelfer und
“Saltner” (siehe Blog) an Martini ihren Lohn und das Ende der Ernte wurde mit zünftigem Essen gefeiert. Es gab
Gerstsuppe, Sauerkraut, eine Schlachtplatte, Kastanien und frische Krapfen. Getrunken wurde der neue Wein und der frische Traubenmost, der
"Suser". Dieser Brauch ist heute bekannt als das
Törggelen. Schon gewusst?
An Martini wandelt sich der Most zu Wein.
Dem Heiligen Martin zu Ehren werden am Martinstag in Südtirol zahlreiche Laternenumzüge gemacht und das Martinigansl gegessen.
Nach Martins Tod brachte man seinen Leichnam in einer Lichterprozession auf einem Boot nach Tours.
Seitdem ziehen Kindergartenkinder am
11. November mit selbstgebastelten Laternen durch die Straßen von Partschins und Rabland und singen dazu Lieder wie: „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne, brenne auf mein Licht, brenne auf mein Licht, aber nur meine liebe Laterne nicht.“
In einigen Orten reitet ein
römischer Soldat mit einem roten Mantel gekleidet mit den Kindern mit. Nach dem Laternenumzug wird dann die Szene von
Sankt Martin, dem Samariter, nachgespielt. Der Legende nach teilte er an einem kalten Wintertag seinen roten Mantel mit einem Schwert und gab die Hälfte vom Mantel einem frierenden Bettler. Anschließend wird das
traditionelle Martinsbrot miteinander geteilt.
An Martini kommt bei vielen Familien in Südtirol außerdem das
Martinsgansl auf den Tisch. Der Brauch der gebratenen Gans könnte auf eine weitere Legende von Martin zurückzuführen sein. Als er zum Bischof ernannt werden sollte, versteckte er sich in einem Gänsestall, denn er fühlte sich des Amtes nicht würdig. Die Gänse verrieten ihn jedoch durch ihr lautes Schnattern und Martin wurde entdeckt und zum Bischof geweiht. Seitdem wird der heilige Martin mit einer Gans dargestellt. Der Brauch könnte aber auch daherkommen, dass die Dienstboten am Ende des bäuerlichen Erntejahres ihre Stellung wechselten und als Abfindung eine gemästete Gans mitbekommen haben.
Übrigens: Vom Brustbein der Gans haben die Bauern früher abgelesen, wie der kommende Winter sein soll. War das Brustbein weiß, dann sollte ein strenger Winter vor der Tür stehen. War es bläulich, so hoffte man auf eine milde Winterszeit.