Er führt uns am Freskenzyklus vorbei in die Säle und Räume im Inneren des Schlosses. Wir wandern durch die verschiedenen Zimmer, die Wohnstube, das Reformationszimmer (nicht nur Haas, sondern auch einigen anderen Besitzern des Schlosses wurden protestantische Neigungen nachgesagt), das Schreibzimmer und die Richterstube, in der Michael Gaismair, später legendärer Anführer der Bauernkriege, angehört wurde.
Die Wände vertäfelt, Kassettendecken, schwere Truhen, von den Gemälden schauen die Bischöfe von Chur milde auf die Besucher herab. Man fühlt sich wie aus der Zeit gefallen und egal wohin man schaut, es ist schön. Die Mischung aus alter Tradition und alltäglichem Leben ist spürbar und gibt dem Schloss eine besondere Atmosphäre. Verschiedene Epochen und Baustile vermischen sich in der Architektur und auch im Inneren ist der Stil nicht einheitlich, sondern Ausdruck der vergangenen Besitzer, „als würde sich jede Generation mit etwas verewigen“, lächelt Franz Gurschler.
Die Handschrift der Familie Mastropaolo-Gurschler ist, nachdem sie das Schloss von 1852 bis 1992 als Schlosspension führte, vor allem in der Erhaltung der Anlage zu finden: Immer wieder wurden Teile in Absprache mit dem Denkmalamt aufwendig hergerichtet und restauriert, zuletzt das Ziegeldach. Am Ende zeigt uns Franz Gurschler noch das Herzstück des Schlosses – ein grüner Kachelofen, „einzigartig in Mittteleuropa!“
Gespannt warten wir darauf, was ihn wohl so speziell macht: „Dieser Kachelofen stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist bis heute voll funktionstüchtig. Ein Unikum. Von überallher kamen Experten, um sich den Ofen anzuschauen und ihn zu untersuchen.“ Und weil er eben so besonders ist, wird der Ofen geschont. Mit einer Ausnahme: Am 23. Dezember, dem Geburtstag der Schlossherrin, sorgt er auch im 21. Jahrhundert noch für eine wohlige Wärme.