Kutschfahrten anno dazumal
Längst vorbei sind die Zeiten, in denen Kutschen die einzige Möglichkeit des Mehrpersonentransports, Dreh- und Angelpunkt des Postwesens sowie des mehr oder weniger vornehmen Reisens waren. Holprige Fahrwege machten das Reisen zur Tortur, Schäden an Achsen oder Rädern standen an der Tagesordnung. Dennoch waren Kutschen ein wichtiges Verkehrs- und unverzichtbares Transportmittel, vor allem in einer bäuerlich geprägten Gegend wie Hafling-Vöran-Meran 2000.
Kutschen und Pferde im prachtvollen Festtagsgewand
An Festtagen, für Prozessionen, Umzüge und besonders für Hochzeiten werden Kutschen heute noch gerne in
Hafling und
Vöran eingesetzt. Mit festlichem Zaumzeug und geflochtener Mähne herausgeputzt, das Festtagskummet geschmückt mit polierten Goldplättchen, sind die Pferde ein stattlicher Anblick und ein beliebtes Fotomotiv. Die Kutsche selbst wird mit üppigem Blumenschmuck dekoriert und strahlt mit dem glücklichen Brautpaar um die Wette.
Fun Fact: Erfolgsindikator Pferdeäpfel
Warum in aller Welt wünschen sich französische Schauspieler und Tänzer hinter der Bühne gegenseitig “Merde!”, das französische Wort für “Scheiße“ an den Kragen? Auf Spanisch ist es übrigens der Ausdruck “mucha mierda” (portugiesisch „muita merda“) oder “viel Scheiße”.
Vermutlich geht dieser Begriff zurück auf die Zeiten, in denen das gut betuchte Publikum mit Kutschen zum Theater fuhr. Ein prüfender Blick auf die Straße vor dem Theater offenbarte, ob die Vorstellung (finanziell) erfolgreich sein würde. Viele Pferdeäpfel bedeuteten, dass viele Kutschen angehalten hatten und somit viele Zuschauer im Saal sein würden. Das könnte man ja auch mit einem Blick durch den Vorhang erfahren, aber Vorsicht: das bringt Unglück und ist streng verboten. Somit waren viele Hinterlassenschaften auf der Straße gleichbedeutend mit dem Wunsch, von zahlreichen Zuschauern bejubelt zu werden, was positive Kritiken und Wiederholungsaufführungen zur Folge hatte.