[[Für das Gasthaus Hippolyt siehe https://gasthaus-hippolyt.it und Tel. 0039 0473 42 00 37]]
Die St. Hippolyt Kirche im Norden der Gemeinde Tisens nahe der Ortschaft Völlan und oberhalb von Lana, prägt den weitum sichtbaren Hügel von St. Hippolyt in Naraun.
Dieser ist nicht nur ein beliebter und leicht zu erreichender Ausflugsort, dessen Panorama von den Bergen der Texelgruppe bis weit hinunter nach Bozen seines gleichen sucht, sondern auch ein alter Siedlungs- und Kultplatz. So zeigen Funde von jungsteinzeitlichen Pfeilspitzen, Klingen und Mörsern, dass hier schon im 4. Jahrtausend v. Chr., also vor fast 6.000 Jahren, Menschen lebten und machen ihn damit zu einem der ältesten urgeschichtlichen Siedlungsplätze Südtirols. Auch ein urgeschichtliches Heiligtum, ein so genannter Brandopferplatz, ist am Hügel nachgewiesen.
Das Kirchlein St. Hippolyt wurde 1288 erstmals erwähnt, dürfte aber – nicht zuletzt aufgrund des seltenen Namenspatrons – wesentlich älter sein. So zeugen noch Teile der Langhausmauern und die abgesetzte Rundapsis vom romanischen Kirchlein. Die zwei spitzbogigen Schlitzfenster und die ebenfalls spitzbogige Eingangstüre mit Rosette im Westen entstanden bei Umbauarbeiten in der Gotik. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Turm aufgesetzt (ein Votivbild von 1679 zeigt noch die Kirche ohne Turm, dafür mit einer Chorglockenmauer). Die Glocke wurde 1566 von Simon Hofer gegossen und ist somit die älteste erhaltene Glocke der Gemeinde. Das Tonnengewölbe im Langhaus wurde 1762 (siehe Jahreszahl am Triumphbogen) eingezogen.
Im Inneren der Kirche stammen der Altar und die Kanzel aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, die Statuen des Heiligen Isidor und des Heiligen Rochus, sowie das Bild des Heiligen Hippolyt aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Da der Heiligen Hippolyt auch als Wetterpatron verehrt wird, gehörte einst das Wetterläuten zur Pflicht des Mesners von St. Hippolyt in Naraun. Durch die exponierte Lage des Kirchleins kam es dabei allerdings immer wieder zu Blitzeinschlägen. Seit dem 17. Jahrhundert sind nicht weniger als sechs Todesfälle beim Wetterläuten im Sterbebuch der Pfarre verzeichnet, wodurch das Kirchlein auch den Beinamen „Zum bösen Segen“ erhielt.
Die Kirche ist nur bei bestimmten Feiertagen (z.B. zum Patrozinium am 13. August) geöffnet. Der Hügel bietet aber ganzjährig einen wunderbaren Panoramablick.
Zur Kirche führt der 2010 errichtete Besinnungsweg zum Lichtreichen Rosenkranz und zum Gedenken an Papst Johannes Paul II. Den Pilger erwarten unterwegs sechs Bronzereliefs mit den Geheimnissen des Lichtreichen Rosenkranz und einem Porträt des verstorbenen Papstes. Es sind Werke des Künstlers Robert Giovanazzi aus Meran, die von den Kunstgießern Stefan und Vinzenz Dirler, gebürtig aus Prissian, umgesetzt wurden.