Ernst, ich habe gehört, dass du Autodidakt bist. Stimmt das?
Ernst: Genau. Ich habe einmal in meinem Leben eine Ferienakademie besucht, aber einen Krug abzuzeichnen bringt mir einfach nichts. Mittlerweile habe ich über 50 Jahre Malerei hinter mir und bin heimlich auch ein bisschen stolz darauf. Ich habe nie gemalt, um damit Geld zu verdienen, sondern aus Freude an der Malerei. Mir hat keiner etwas gezeigt. Ich habe immer selbst beschlossen, was ich mache und wie ich es mache.
Ist Ernst ein Sturschädel oder wie würdest du ihn beschreiben, Deborah?
Deborah: Stur nicht, eher zielstrebig würde ich sagen. Der „Tata“ ist ganz Familienmensch und sehr sozial – auf ihn ist einfach Verlass. Wenn ich ihn heute anrufen und ihm sagen würde, dass es mir nicht gut geht, wäre er als Erster da, um mir zur Seite zu stehen. Er geht mit mir einfach durch dick und dünn, und genau das schätze ich an ihm so sehr.
Ernst: Das höchste Gut nach der Gesundheit ist eben die Familie und für die Familie muss man da sein. Eine intakte Familie kann man mit keinem Geld der Welt aufwiegen.
Und wie würdest du hingegen Deborah beschreiben?
Ernst: Ich brauche nur in den Spiegel schauen, dann sehe ich meine „Poppa“. (Beide lachen.)
Deborah: Mensch, bin ich schön! (Lacht noch lauter.)
Also habt ihr viel gemeinsam oder wie darf man das verstehen?
Ernst: Ja, von der Power und der Zielstrebigkeit her sind wir sicher gleich.
Für dich als leidenschaftlichen Bergsteiger sind das bestimmt zwei Eigenschaften, die man auch beim Klettern gut gebrauchen kann?
Ernst: Genau. Beim Klettern müssen Körper, Geist und Seele im Einklang sein, damit man den Gipfel erreicht. Auch im Leben geht es immer bergauf und bergab. Erst im Nachhinein versteht man aber, dass man einen Abstieg hinter sich bringen musste, um auf den nächsten Gipfel zu gelangen. Man darf nur den Mut nie verlieren. Sonst wären wir beide nicht da, wo wir jetzt sind. In der Kunst aber erreicht man den Gipfel des Berges nie. Der Weg hat kein Ende, man muss ständig an sich arbeiten, um sich weiterzuentwickeln und irgendwann der Nachkommenschaft bestimmte Zeugnisse hinterlassen zu können.